Kunst in der Küche

„Vier wagemutige Vampirjäger dringen in eine alte, düstere Villa ein, um Jagd auf den dort lebenden, gefürchteten Vampir Graf Grottenstein zu machen. Kaum haben sie die Villa betreten, schließen sich die gewaltigen Türfügel der Eingangshalle hinter ihnen - es gibt kein Zurück mehr! Die Jäger machen sich nun auf die Suche nach lebenswichtigen Ausrüstungsgegenständen. Nur mit ihnen können sie sich gegen den Vampir verteidigen und seine Gruft öffnen. Dort wartet Graf Grottenstein in seinem Sarg. Die Erfüllung ihres Planes wird durch heimtückische Fallen und die Angriffe des Vampirs sowie seiner Gehilfen (Ratten, Fledermäuse, Geister und Dämonen) erschwert. Und noch eine Gefahr schwebt drohend über den Häuptern der tapferen Jägerschar: Hat Graf Grottenstein einen der ihren besiegt, wird dieser zu einem Diener des Vampirs und muss gegen seine ehemaligen Kameraden kämpfen! Glück und taktisches Gespür sind erforderlich, um Graf Grottenstein in seiner Villa zu besiegen.“

Diesen Text hackte ich 1992 als Einleitung der Spielregel der Testversionen zu „Vampir“ in meine Schreibmaschine. Es sollte den kindlich-albern-doofen Stil der damals gängigen Familienspiele parodieren und war nie dazu gedacht, publiziert zu werden. Es spricht nicht gerade für Sala (der Verlag, der das Brettspiel schließlich veröffentlichte), dass genau dieser Text schließlich auf der Rückseite der Spieleschachtel landete. Obwohl angekündigt wurde, die Regeln redaktionell überarbeiten zu lassen, unterschied sich die veröffentlichte Version in keiner Weise von unserem Prototyp, den Martin Kircher und ich innerhalb von nur einem Monat entworfen hatten. Die wenigen Änderungen, die am Spielmaterial vorgenommen wurden, widersprachen wiederum dem Inhalt der Spielregel – was jedoch noch in letzter Minute korrigiert werden konnte.

Kunst in der Küche Von den Patzern des Verlages mal abgesehen hätte das Spiel ohnehin etwas mehr Feinschliff vertragen können. Die Regeln waren teilweise unnötig kompliziert du mit Sonderfällen gespickt. Auch der Spielverlauf war streckenweise zäh und erfahrene Spieler konnten ein Taktik entwickeln, die es dem Spieler des Vampirs unmöglich machte, das Spiel zu gewinnen.

Trotz allem waren die Kritiken recht wohlwollend, und nachdem das Spiel seit über zehn Jahren vergriffen ist, habe ich die Erfahrungen der letzten Jahre dazu verwendet, das Spiel zu beschleunigen und von unnötigem Regelballast zu befreien.

Online Rezension von Andreas Keirat